Lanham, MD; 6. Januar 2012 – Ein Artikel in der neuesten Ausgabe des Journal of Integrated Pest Management (JIPM) weist die Behauptungen von Greenpeace Deutschland zurück, dass der Western Bean Cutworm (WBC), zu Deutsch etwa ‘Westlicher Bohnenschneider’, Striacosta albicosta (Smith), ein neuer Pflanzenschädling ist, der durch gentechnisch veränderten Mais hervorgerufen wurde. Der Bericht von Greenpeace Deutschland, verfasst durch Christoph Then von Testbiotech, enthält nach Angaben der JIPM-Autoren überraschend simple Schlussfolgerungen bezüglich der Ausbreitung des WBC während des letzten Jahrzehnts.
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In “Genetically Engineered Bt Corn and Range Expansion of the Western Bean Cutworm (Lepidoptera: Noctuidae) in the United States: A Response to Greenpeace Germany,” (korrespondierender Autor William Hutchison, Professor und Direktor des Entomologie-Departments an der Minnesota University) und seine Ko-Autoren halten fest, dass der Greenpeace Bericht zusätzliche ökologische und agronomische Faktoren unberücksichtigt lässt, die die Ausbreitung des Cutworms erklären können. Dieses zusätzlichen Faktoren umfassen die Biologie des Schädlings, die Synchronisierung von Schädlings- und Mais-Entwicklung, den reduzierten Insektizid-Verbrauch, die Zunahme der konservierenden Bodenbearbeitung, Bodentypen, den Einsatz Herbizid-toleranter Sorten, die Insektengenetik, Insekten-Pathogene, die bereits vorhandenen Insekten-Populationsdichten und den Klimawandel.
Die JIPM-Autoren beleuchten mehrere faktische Widersprüche und Falschinterpretationen im Dokument von Greenpeace, die schon bei der Titelwahl beginnen: „Agrar-Biotechnologie: Gentechnisch veränderter Mais erzeugt neue Schädlinge. Die Ausbreitung des Western Bean Cutworms führt zu massiven Schäden in den USA“.
Entgegen den Behauptungen von Greenpeace ist das Auftreten des Western Bean Cutworm (WBC) weder „neu“, noch hat er „massive Schäden“ verursacht. Der WBC wurde erstmals in Arizona um 1880 gefunden und als ernstzunehmender Schädling an Bohnen und Mais bereits 1915 erkannt. Während des letzten Jahrzehntess hat seine Verbreitung zugenommen, Berichte über verursachte ökonomische Schäden hielten sich aber in Grenzen.
Die Behauptung von Greenpeace, dass das Vorkommen des WBC früher auf kleine Gebiete begrenzt war und keine grösseren Probleme in Maiskulturen verursachte, ist laut den Autoren nicht korrekt. Bauern in Nebraska berichteten bereits 1962 von grossen Problemen und anstelle des „auf kleine Gebiete limitierten“ Vorkommens war der WBC durch die ganzen Western Great Plains von Mexico bis nach Alberta verbreitet, wo er bereits Mitte der 50er Jahre gefunden wurde. Dies ist im Gegensatz zu der Greenpeace – Behauptung, dass der Schädling 2009 zum ersten Mal in Kanada nachgewiesen wurde.
Merkwürdig ist nach den Autoren, wie im ganzen Greenpeace Deutschland Bericht andere mögliche Faktoren die für die Ausbreitung des WBC unerwähnt bleiben. Dies schliesst eine Reihe ökologischer und agronomischer Faktoren ein. So zum Beispiel hat die seit Mitte der 90er Jahre steigende Anwendung einer konservierenden Bodenbearbeitung wegen der geringeren Pflugtiefe zu einer Minimierung der Mortalität von WBC Larven, die im Boden überwintern , geführt. Eine andere mögliche Ursachen der Ausbreitung ist die mit dem Einsatzes von Bt Mais während des letzten Jahrzehnts verbundene Reduktion oder sogar Elimination von Insektizid-Anwendungen, welche vermutlich zu einer höheren Überlebensrate des WBC geführt hat. Auch andere mögliche Ausbreitungs-Ursachen wie der Klimawandel wurden von Greenpeace und Testbiotech ignoriert.
Um zu vermeiden, dass “potentielle Fehlinterpretationen von ausgewählten Zitaten” aus dem Greenpeace – Bericht zu Verwirrungen bei zukünftigen Entscheidungsträgern in Regulierungsbehörden führen können, geben die Autoren auch spezifische Antworten auf andere Behauptungen in dem Bericht.
Diese Antworten, und die vollständige IIPM-Publikation können heruntergeladen werden: http://www.entsoc.org/PDF/2012/JIPM-Greenpeace.pdf.
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